Zufriedenheit trotz Instagram: „Ja, klar… oder noch vielleicht nicht?“ Wer kennt das Gefühl nicht?… Man scrollt durch Instagram und Co und sieht Mrs. Sporty mit ihrem perfekten Body bei ihrem täglichen 2-Stundentraining im Fitnessstudio oder Miss Travel Girl, wie sie sich im Sand auf Bali rekelt, Mr. Vegan, wie er sich täglich die geilsten Gerichte, mit den besten Zutaten zubereitet und Miss Fashionista, wie sie die neuste Louis Vuitton in die Kamera hält… und man selbst fühlt sich dabei minderbemittelt und fragt sich, warum sein Leben nicht so aussieht und was man falsch gemacht hat.
Social Media zeigt nicht das wahre Leben
Nichts hat man falsch gemacht! Auf den Social Media Kanälen werden halt meist einfach nur die Hochs gezeigt und die Tiefs kehrt man unter den Teppich und hofft, dass der Teppich nie von jemanden hochgehoben wird. Mittlerweile gibt es schon ein paar Influencer, die nicht nur die guten Zeiten des Lebens aufführen, sondern auch mal über Depressionen, Panikattacken und Bodyshaming sprechen. Auch ich habe meine schwere Zeit hier dokumentiert um anderen Mut zu machen. Leuten zu zeigen, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind. Dennoch ist Instagram mit Menschen überfüllt, die uns ein perfektes Leben vorgaukeln, uns oft ein schlechtes Gefühl geben und an unserer Zufriedenheit nagen.
Jeder hat sein Packers zu tragen, auch wenn wir es nicht sehen
„Focus on the good“ und „good vibes only“ sind die immer wiederkehrenden Sprüche auf Instagram und Co, die aus dem Mund von Leuten stammen, die so wirken, als hätten sie alles. Sie wirken gelassen und versprühen Zufriedenheit. Dass die eine jedoch unter Depressionen leidet, ihr Vater schwer krank ist und sie eigentlich mit ihrem Körper überhaupt nicht zufrieden ist, oder der eine gerade seine langjährige Beziehung in den Sand gesetzt hat und eine andere wiederum gerade erfahren hat, dass sie eine chronische Krankheit hat, wissen wir nicht, denn das sind Dinge über die man nicht spricht, schon gar nicht auf Instagram und Co, denn man will ja den Schein wahren. Und dass diese Personen es auch nicht immer schaffen sich auf das gute zu fokussieren wissen wir nicht.
Privat ist privat
Mir ist schon klar, dass Privates privat ist und man nicht jede Auseinandersetzung, die man mit seinem Partner hat, auf Social Media thematisieren kann und will, oder auch nicht jeder über Krankheit und Depression sprechen kann, weil unsere Gesellschaft auch einfach noch nicht so weit ist. Doch mehr als 300 Millionen Menschen leiden weltweit an Depressionen, eine Krankheit wie jede andere. Aber sie wird als solche nicht wahrgenommen. Und Social Media macht das Ganze nicht besser.
Ich hatte auch Phasen, wo mir der Neid aus dem Gesicht sprang und ich dachte, „Mann wie geil, ich will auch so sein“, „da muss ich auch hin“ oder „das muss ich auch haben“ und „so muss ich aussehen“, heute sehe ich das alles ganz gelassen, weil ich wieder gelernt habe wie man sich auf die guten und schönen Dinge im Leben fokussiert. Viele Leute sitzten in einem sich selbst erbauten Gefängnis fest, weil sie ständig nur sehen was sie nicht haben, dabei fehlt es ihnen doch an nichts! Viele beschäftigen sich ständig mit den 3-4 Dingen, die vielleicht nicht so gut laufen, anstatt sich mit den 100 anderen Dingen zu beschäftigen, die gut laufen.
Ich habe gelernt aus allen schlechten Dingen, die mir passieren, auch etwas Gutes zu ziehen. Ist am Anfang sicherlich nicht einfach, aber man kann sein Gehirn auf das Positive trainieren. Step by step. Nur ned hudln…
Aber was soll ich denn bitte machen, wenn ich einen schlimmen Schicksalsschlag erlitten habe?
Da ist es natürlich oft schwierig sich auf das Positive zu fokussieren. Sich aber zusätzlich noch auf alles Negative was der Schicksalsschlag mit sich bringt zu konzentrieren ist natürlich kontraproduktiv.
Hier ist es wichtig sich mit dem „Jetzt“ auseinanderzusetzen. Wie geht es dir denn gerade jetzt in deinem Körper? Du liegst gerade gemütlich auf deiner Couch und liest diesen Text, hast zwei Augen mit denen du lesen kannst, hast zwei funktionierende Beine, die dich zum nächsten Klobesuch bringen und vielleicht noch einen guten Tee vor dir stehen? Dann sei dankbar und zufrieden.
Tipp:
Zufriedenheit kann man „lernen“. Ich habe in schweren Zeiten angefangen ein Dankbarkeitstagebuch zu führen in dem ich am Abend aufgeschrieben habe für was ich dankbar bin, Dinge, Situationen, die mir am selbigen Tag widerfahren sind. Sei es eine Umarmung meiner Mama, dass mich Arnold zum Lachen gebracht hat oder ein nettes Kompliment von einer Freundin….
Natürlich ist es von Vorteil mit sich selbst zufrieden zu sein, aber auch das kann man lernen. Den Beitrag zu „Selbstliebe – der Weg sich selbst zu akzeptieren und zu lieben – 5 Tipps“ findest du hier. Auch mein letzter „Glück passiert in deinem Kopf“ – Artikel kann dir zu mehr Zufriedenheit verschaffen. Sowie mein Beitrag zu „Akzeptanz lernen„.
Ich weiß es klingt oft alles viel einfacher als es ist. Aber auch ich bin diesen Weg gegangen und bin zufriedener und stärker geworden. Das heißt jedoch nicht, dass ich nicht auch mal traurig oder wütend sein darf, dass ich mit manchen Situationen nicht überfordert sein darf oder dass ich mich in manchen Gegebenheiten nicht unwohl fühlen darf und dass ich immer stark sein muss. Nein! Das ist ok und das macht uns menschlich. Wichtig ist nur, dass man man lernt mit seinen Gefühlen achtsam umzugehen und nicht ständig alles werten (das ist gut, das ist schlecht) muss und Dinge, Situationen, Personen einfach mal sein lässt wie sie sind.
Shirt: Arnani
Hose: Fart Art
Schuhe: Pradiletten
Interior: Klumpat Design
Frisur: I woke up like this – for real