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Asthma in Zeiten der Corona-Krise – wie mentales Training helfen kann

Asthma zu haben ist in Zeiten der Corona-Kise sicher nicht einfach, ist es auch sonst nicht, wenn man nicht den richtigen Umgang damit gefunden hat. „Ich habe Ängste aber lasse mich nicht von Ihnen leiten,“ erzählt eine junge Asthmatikerin. Seit ihrem 6. Lebensjahr leidet sie an Asthma. Ohne Medikamente kann sie die Wohnung nicht verlassen. Dennoch steht positives Denken bei ihr an erster Stelle. „Corona geht irgendwann vorbei, positiv bleiben und gutes für sich tun,“ steht bei ihr am Programm. Sie folgt den Anweisungen des Arztes, lebt gesund und bewegt sich regelmäßig. In akuten Phasen schont sie ihren Körper und gibt ihm das was er braucht. Eine Herangehensweise, die ich als Mentaltrainerin nur loben kann. Im Gespräch mit den Experten Prim. Univ. Prof. Dr. Pohl, Lungenfacharzt im Krankenhaus Hietzing und Mag. Klara Fuchs, Dipl. Mentaltrainerin konnte ich einiges über die Krankheit und den besten Weg damit umzugehen herausfinden.

Hard Facts
Asthma in Zeiten der Corona-Krise

Social Distancing. Abstand halten. Das Coronavirus stellt unser soziales Leben auf den Kopf und uns alle vor neue Herausforderungen. Dennoch: Mundschutz und Abstand halten ist die einzige Devise, um gesund zu bleiben. Gesundheit wurde bis vor kurzem meist als ganz selbstverständlich angesehen. Nicht aber von den rund 500.000 Asthma-Patienten in Österreich, die auch ohne Corona bereits atemlos waren. Ein Impfstoff gegen das Coronavirus wird wohl noch länger auf sich warten lassen, auch wenn mit Hochdruck geforscht wird. Die guten Nachrichten für Asthmatiker: Zur Behandlung von deren Asthma gibt es bereits Therapien ohne Cortison. Sogar schweres Asthma ist sehr gut behandelbar und eine weitgehende Symptomfreiheit erzielbar – auch von zuhause aus. In Zeiten von Corona ein lebensrettender Aspekt, der aufatmen lässt.

Asthma ist nicht gleich Asthma 

Immer mehr Menschen, vor allem immer mehr Kinder, leiden an Asthma. Derzeit sind nach Schätzungen der WHO weltweit etwa 315 Millionen Menschen von Asthma betroffen. In Österreich leiden rund 10 Prozent der Bevölkerung an Asthma, ungefähr 5 Prozent davon unter schwerem Asthma. Asthma ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen der Österreicher. Asthma ist oft schwer von anderen Erkrankungen abzugrenzen, die auch mit Atemnot einhergehen, wie z.B. COPD aber auch Herzerkrankungen.

Auslöser von Asthma 

Die genetischen Hintergründe der Erkrankung sind längst nicht alle geklärt. Adipositas und Stress können zur Entstehung von Asthma beitragen. Männer erkranken eher vor der Pubertät, Frauen danach. Einen überragenden Faktor stellen Allergien dar. Das Rauchen ist ebenso ein starker Risikofaktor. Die Ausprägungen von Asthma sind ganz unterschiedlich. Während manche Patienten nur leichte Beschwerden haben, sind andere – vor allem schwere Asthmatiker – deutlich eingeschränkt durch Symptome wie Luftnot, Brustenge oder starkem Husten. Schweres Asthma tritt meist im Alter zwischen 35 bis 50 Jahren auf, also einer Zielgruppe, die in Zeiten von Covid-19 ohnedies bereits besonders auf die Stärkung ihres Immunsystems achten muss.

Moderne Therapieformen lassen aufatmen

Bei der Mehrzahl der Asthma-Patienten lässt sich die Krankheit so sehr verbessern, dass sie ein weitestgehend normales Leben führen können. Fakt ist jedoch, dass viele gar nicht wissen, welche Behandlungsmethoden es gibt – auch von zu Hause aus. Ein Aspekt, der in Zeiten von #stayhome von besonderer Bedeutung ist. Fakt ist auch, dass viele gar nicht wissen, dass sie Asthma haben.

Prim. Univ. Prof. Dr. Pohl sagt:

Die regelmäßige Verabreichung von systemischem Kortison sollte möglichst vermieden werden“, so Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Pohl vom Krankenhaus Hietzing. „Dank intensiver Forschung in den vergangenen Jahren wurde eine gezieltere Therapie mit Antikörpern, speziell bei Patienten mit schwerem Asthma entwickelt, die zu einer wesentlichen Verbesserung der Lebensqualität der Patienten beiträgt“, ergänzt Pohl. Besonders streicht er hervor, dass in Zeiten von Covid-19 diese Behandlung auf jeden Fall fortgesetzt werden soll. „Eigene Erfahrungen haben gezeigt, dass bei Patienten mit einer Antikörpertherapie trotz einer schwerwiegenden Infektion wie Covid-19 keine Exazerbation nachweisbar waren. Somit konnten eine Hospitalisierung und eine zusätzliche Therapie mit systemischen Kortison vermieden werden.“

Asthma und mentales Training

In dem Experten-Talk kam auch eine 40 jährige Asthmapatientin zu Wort. Sie hat alle mögliche Therapien, Atemtechniken und immer wieder neue Medikamente ausprobiert, doch durch nichts wurde ihr Asthma besser. Früher war sie beschämt, wenn ihr die Luft ausgegangen ist. Heute nicht mehr! Sie hat sich für einen positiven Umgang mit ihrer Krankheit entschieden. Sie steigert sich nicht mehr in die Angst rein, wenn die Atemnot kommt und hat sie so unter Kontrolle bekommen.

Auch Mentaltrainerin, Klara Fuchs verweist auf einen positiven Umgang mit der Krankheit. Zu einem Annehmen der Krankheit, Informationen einholen, sich nicht dafür schämen und mental auf einen Asthmaanfall vorbereiten, also ein gedankliches Durchspielen, was man machen kann, wenn ein Anfall kommt, rät die Mentaltrainerin. „Je besser man vorbereitet ist desto besser kann mit mit der Angst umgehen„, so Fuchs.